Vom Tragen und Getragen-Werden


Theater passend zum Trachtenfest

„Was tragen wir? Was haben wir zu tragen? Was müssen wir ertragen? Was trägt? Was trägt uns?“ Diese Fragen stellte sich die Klasse 6.1. der IGS Schlitzerland im Rahmen des Theaterprojekt „Trag∙fläche“, das in den vergangenen Wochen von der Klasse unter der Leitung der Regisseurin Dina Keller-Metje gestaltet wurde.

Der Impuls zum Projekt ging vom Trachtenfest aus: Die Regisseurin brachte in das Projekt die Überlegung mit ein, dass der Begriff der Tracht vom althochdeutschen Verb „tragen, getragen werden“ stammt und damals recht breit gedacht und gebraucht wurde. Da auch in der Klasse 6.1 (Klassenlehrer Carsten Lindenlaub) das Trachtenfest einen hohen Stellenwert hat, war dies Grund genug, sich mit der Basis des Begriffs zu beschäftigen. Bevor die Arbeit auf der Bühne starten konnte, begab sich die Klasse im Rahmen der Künstlerischen Recherche auf die Suche nach Ideen, Material und Informationen. Auch eine Einladung in die aktuelle Trachtenausstellung im Burgmuseum nahm die Klasse dankend an. Zum Thema „Tragen und Getragen-Werden“ trugen die Jugendlichen ihre Perspektiven und Assoziationen zusammen: „Was müssen wir ertragen?“ – „Dass mit einem etwas passiert, was man nicht will. Wie ein Feuerkäfer, der zertreten wird. Dass das Leben ganz schnell vorbei sein kann. – Dass man Leute vermisst, die gestorben sind oder sterben werden. – Dass Menschen sich auch selber kaputt machen, sich selber schaden. - Und dann gibt es ja auch Schmerzen und so. Uns fragt niemand davor, ob wir Schmerzen haben wollen. Die kommen und dann sind die da. – Dass manchmal etwas bricht. Dass manchmal was auseinanderbricht. Dass manchmal ein Herz bricht.“

„Was trägt die Welt?“ war die Frage einer weiteren Recherche im und um das neue Schulgebäude. Die Fundstücke: „Freundschaft trägt die Welt. – Wurzeln tragen die Welt. –Zusammenhalt trägt die Welt. –  Wasser, das nie zerreißt, trägt die Welt. – Gemeinsam Zocken trägt die Welt. – Freiheit trägt die Welt. – Gemeinsam Zeit verbringen trägt die Welt. – Sich was schenken und eine Freude machen trägt die Welt. – Die Zukunft bauen trägt die Welt. – Sein Leben bauen trägt die Welt.“

All das webten die Jugendlichen in ihr Projekt ein, das Mitte letzter Woche den Weg auf die Bühne fand. Im Publikum fanden sich Fans der Tracht und des Theaters zusammen: Die Dieffenbach-Schule war mit mehreren Klassen vertreten, Eltern und Lehrkräfte verfolgten das Projekt mit großer Neugier und auch Bürgermeister Heiko Siemon beehrte das Theaterprojekt mit einem Besuch. Pünktlich Anfang Juli gezeigt diente das Projekt der Klasse und ihrem Publikum so als kleine Eröffnung zum Fest-Wochenende.

Nach Trachtenfest und Sommerpause wird die IGS Schlitzerland die Kultur- und Theaterarbeit vertiefen – weitere Kooperationen mit der Regisseurin Dina Keller-Metje sind deshalb bereits in Planung.

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