Wertvolle Präventionsarbeit


Peter Pfeiffer zu Besuch im Jahrgang 8 der IGS Schlitzerland

Suche – Sucht - Abhängigkeit – So lautete das Thema der Unterrichtseinheit im Fach Religion der Klassen 8.1 und 8.4. In den letzten Wochen haben sich die Schülerinnen und Schüler dieser Klassen zusammen mit Lehrerin Kerstin Schäfer mit den Fragen nach der Ursache und den Auswirkungen von Süchten und dem Potential eines jeden Menschen in Lebenskrisen in eine Sucht abzurutschen, beschäftigt. Die Begriffe Sinnsuche, Sucht und Abhängigkeit wurden zunächst inhaltlich geklärt, ehe der Unterschied zwischen stoffgebundenen und nicht stoffgebundenen Süchten im Vordergrund stand.

In einem Exkurs wurden die Möglichkeiten der Prävention von Süchten besprochen; hier wurde zwischen legalen und illegalen Drogen unterschieden. Ganz schülernah kamen Fragen danach auf, inwiefern Sucht vererbbar ist, welche Möglichkeiten es gibt, sich vor einer Sucht zu schützen oder auch, wie Schülerinnen und Schüler bei einer Suchtgefährdung von Mitschülerinnen und Mitschülern effektiv eingreifen können. Die ungewöhnlich persönlichen Fragen zeigten den stark emotionalen Bezug zu diesem Thema und wurden von den Klassen auf Moderationskarten dokumentiert, um den Besuch eines eingeladenen Experten inhaltlich vorzubereiten.

In einer Religionsstunde war es dann soweit: Der Drogen- und Suchtberater des Vogelsbergkreises Peter Pfeiffer stellte sich den Fragen der Jugendlichen. Zu Beginn der Stunde erläuterten die Schülerinnen und Schüler zunächst die bisher bearbeiteten Themengebiete im Bereich Sucht und Abhängigkeit. Anschließend stellte sich Peter Pfeiffer mit einer vielseitigen und ungewöhnlichen Lebensgeschichte vor. Schon bei der Vorstellung seiner Person war das „Eis gebrochen“.

„Wir alle haben das Potential in uns - auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, nach Familie, nach Freundschaft, nach Erfolg und Selbstverwirklichung - in einen Suchtkreislauf zu geraten.“ Nach nur wenigen Sätzen über seine Arbeit und seine Erfahrungen in der Drogen- und Suchtberatung wurde klar, dass Alkohol die wohl allgegenwärtigste Droge in unserer Gesellschaft ist. Danach folgt die Computer- bzw. Handy-Sucht. Die jüngsten Betroffenen im Vogelsberg sind acht Jahre alt und in der Beratungsstelle werden aktuell etwa 160 Klienten und Klientinnen zu Hause oder in der Drogen- und Suchtberatungsstelle betreut.

Durch die Ausführungen des Suchtberaters wurde den Klassen deutlich: Mit dem Beginn der kognitiven Entwicklung eines Menschen beginnt die Suche nach Lebensinhalten wie Liebe, Fürsorge, Selbstbestätigung und Freundschaft. Nicht immer erlebt man dabei nur positive Dinge. In der heutigen Zeit sorgen die Bedingungen in Schule, Beruf und Familie für persönliche Belastungen, Depressionen und Überforderung. Ganz leicht gerät man in dieser Phase in die Gefahr, die negativen Gefühle mit Drogen zu kompensieren. Aber es gibt wirksame Methoden, um sich einer Suchtgefährdung zu entziehen: Neben Freunden und der eigenen Familie, die für ein stabiles soziales Umfeld sorgen, können auch ausgeübte Hobbys sowie dabei geknüpfte Kontakte präventiv wirken. Außerdem betonte Peter Pfeiffer die Wichtigkeit eines gesunden Selbstbewusstseins und nicht zuletzt die Bedeutung der Aufklärungsarbeit im Rahmen der Drogen- und Suchprävention an Schulen.

Die Details aus seiner Arbeit und die Einblicke in die Suchtgeschichten fesselten die Schülerinnen und Schüler und beschäftigten sie nachhaltig. Die vorbereiteten Fragen wurden im Verlauf der Befragung immer mehr durch spontane und persönliche Fragen ersetzt. Besonders die konkreten gesundheitlichen, familiären und gesellschaftlichen Folgen einer Drogensucht machten die Schülerinnen und Schüler nicht nur betroffen, sondern regten sie auch über das Ende des Interviews und der Religionsstunde sichtlich zum Nachdenken an.

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