Ein bunter und bewegender Tag für die IGS


Titelverleihung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

„Wollen wir eine Schule sein und werden, die sich für jeden und jede einsetzt und sich stark macht gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Anfeindungen?“ Bereits Anfang Februar fand in der Schulgemeinde der IGS Schlitzerland dazu eine demokratische Wahl statt. Die Frage wurde mit sehr großer Zustimmung aus Kollegium und Schülerschaft mit „Ja“ beantwortet, sodass am 18.10. eine feierliche Titelverleihung in der großzügigen Aula der Schule gefeiert werden durfte.

Mit einem bunten und vielfältigen Rahmenprogramm und den unterschiedlichsten Redebeiträgen wurde der Einstieg in das Schulnetzwerk in der 5. & 6. Stunde des Schulvormittags feierlich begangen. Die Feier richtete sich dabei in erster Linie an die jüngeren Gäste, nämlich an die Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 5 & 6, die mit großem Interesse das Programm verfolgten, sowie dem großen Initiativteam von Schülerinnen und Schülern aus allen Jahrgängen. Auch diejenigen, die sich im letzten Schuljahr als Abgänger und Schulsprecher dem Team angeschlossen hatten, nahmen sich noch einmal Zeit, um dieses besondere Ereignis an ihrer ehemaligen Schule mitzuerleben.

Den Einstieg in die Veranstaltung bildete die Theatergruppe der IGS unter Leitung von Julia Möller und Rüdiger Saurwein, die in selbst geschriebenen Szenen eindrücklich darstellte, welche Arten der Ausgrenzung sich täglich in deutschen Schulen abspielen – und vor allem, wie man bessere Handlungsalternativen finden kann. „Anders sein ist etwas Tolles“, war das Fazit ihres Auftritts. Durch die weiteren Programmpunkte führten sehr professionell und authentisch die beiden Schülersprecherinnen Fenja Mentz und Lilly Vollmüller, die krankheitsbedingt auf ihre in die Vorbereitung stark eingebundene Kollegin Corrie Pflanz verzichten mussten.

Nach der fesselnden Darstellung der Theatergruppe kam die Patin der Schule, Düzen Tekkal, zu Wort. Die Menschenrechtsaktivistin, Journalistin und Filmemacherin schaltete sich aus Berlin zu und beglückwünschte die IGS zu ihrem neuen Titel. Sie erzählte, dass sie selbst Schülerin an einer IGS gewesen sei und von ihren positiven Erfahrungen in der Schulzeit heute noch sehr profitiere. Mehrere Vertreter und Vertreterinnen ihrer Bildungsinitiative GermanDream, die bereits einige Projekte mit der IGS realisiert haben, waren ebenfalls vor Ort und rahmten die Veranstaltung mit einem Wertedialog in der Klasse 8.2 ein.

Schulleiter Andreas Pitzer bekräftigte in seinem Redebeitrag, dass eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ nie von oben aufgesetzt werden könne, sondern immer die Mithilfe und das Engagement der Schülerinnen und Schüler bedürfe. Folglich könne das Konzept nur dann funktionieren, wenn jeder und jede einen kleinen Teil dazu beitragen würde, wovon er sich aber sehr überzeugt zeigte.

Musikalisch wurde es an diesem Vormittag auch: Der große Grundschulchor unter Leitung von Susanne Weidmann war der Einladung zur Veranstaltung gefolgt und sang aus vollem Herzen und sehr rührend für die Gäste „Europa Kinderland“ von Rolf Zuckowski. Außerdem trat die Schulband der IGS unter Leitung von Alexander Klingebiel auf und spielte das Stück „Someone like you“ von Adele.

Stellvertretend für das Initiativteam der Schule ergriffen die Initiatoren des Projekts Rüdiger Saurwein und Katrin Geißler das Wort und zeigten die bereits durchgeführten Projekte aus dem letzten Schuljahr auf. Das absolute Highlight aus dem Frühling war davon – da war sich die Schulgemeinde einig – der Friedenstag mit Spendenlauf und verschiedensten Stationen, die von den Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften des Initiativteams organisiert worden waren. Das Video dazu, das Torsten Wald mit Unterstützung seiner Foto-AG erstellt hatte, wurde auch bei der Veranstaltung gezeigt und viele der Gäste erinnerten sich dabei an diesen besonderen und eindrücklichen Tag.

Die Lehrkräfte des Teams machten aber auch unmissverständlich klar: Eine Schule, die jeder Zeit frei von Ausgrenzung und Diskriminierung ist – eine „Schule ohne Rassismus im wahrsten Sinne des Wortes“ – kann und wird es auch in Zukunft nicht geben, auch nicht in Schlitz. Dennoch und gerade deshalb möchte die IGS die wichtigen Werte wie Gleichberechtigung, Respekt und Toleranz weiterverfolgen und mit Unterstützung des Schulnetzwerks an die Schülerinnen und Schüler vermitteln.

Bürgermeister Heiko Siemon bekräftigte in seinem Grußwort, dass diese Neuerung der Schule ihn mit großem Stolz erfülle und er voll und ganz hinter dem Projekt stehe, das die Relevanz der angesprochenen Themen mit Schule als Grundpfeiler in der Gesellschaft auch in den Schlitzer Raum tragen werde. Er wünschte sich von den Schülerinnen und Schülern, dass sie die wichtigen Botschaften des Schulnetzwerks in ihre Elternhäuser tragen und sich beim Vorübergehen an der Plakette am Schulgebäude wieder an die großartige Veranstaltung und deren Sinn erinnern sollen.

Fenja Mentz und Lilly Vollmüller richteten sich noch einmal in ihrer Funktion als Schülersprecherinnen an die Gäste und erzählten, dass sie mit vielen anderen gemeinsam zunächst mit großer Skepsis den Fortgang des Projekts und die Wahl verfolgt hatten. „Kann es wirklich etwas verändern, wenn hier plötzlich Plakate hängen, auf denen „Herzlichkeit“ oder „Zusammenwachsen“ geschrieben steht?“, fragten sie sich. Aus heutiger Sicht konnten sie diese Frage für sich selbst mit „Ja“ beantworten, da auch sie sich viel intensiver mit der Thematik auseinandersetzten als zuvor.

Den wichtigsten Programmpunkt der Veranstaltung, die Titelverleihung mit Schildübergabe, gestaltete die hessische Landeskoordinatorin von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ Sabrina Becker. Sie erinnerte die Schulgemeinde daran, dass die Verleihung der Plakette keine Auszeichnung für etwas bereits Geleistetes ist, sondern der Titel vielmehr eine Selbstverpflichtung für den Einsatz gegen Diskriminierung und Ungleichbehandlung jeglicher Art darstellt. Sie rief abschließend alle diejenigen, die sich maßgeblich an der Einführung des Projekts an der IGS beteiligt hatten, auf die Bühne. Dort übergab sie das Schild an zahlreiche stolze Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte, die ihr erstes großes Ziel erreichen haben.

Nach einem sehr gelungenen Abschluss mit einer HipHop-Tanzaufführung von Schülerinnen verschiedener Jahrgänge unter der Leitung von Florian Sroka freut sich die IGS auf das langfristig angelegte Projekt, das mithilfe der Vielfalt in der Schülerschaft und im Kollegium der Schule mit viel Leben gefüllt werden soll.

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