Eine Inspiration für Schülerinnen der IGS


Bildungsinitiative GermanDream erneut zu Gast in der Projektwoche

Im Rahmen des Projekts „Schule ohne Rassismus – Aktiv für Toleranz“ bekamen zehn Schülerinnen der IGS Schlitzerland und ihre Projektleiterin Katrin Geißler Besuch von der Bildungsinitiative GermanDream, deren Gründerin Düzen Tekkal auch Patin der Courageschule ist. Die Moderatorin Catalina Zech aus Berlin und die Frankfurterin Sarya Ataç erzählten den jungen Mädchen eindrucksvoll und inspirierend ihre Geschichten und berichteten ihnen in einem Wertedialog auf Augenhöhe davon, was ihnen im Leben wichtig ist.

„Solidarität“, „Respekt“ & „Bildung“ sind die drei wichtigsten Werte für die 21jährige Wertebotschafterin Sarya Ataç, die den Weg aus Frankfurt nach Schlitz gemacht hat, um mit den jungen Mädchen ins Gespräch zu kommen. Sie studiert derzeit Sozialwissenschaften in Gießen und würde nach Erreichen ihres Bachelor-Abschlusses ihre Bildung gerne bis hin zur Doktorarbeit fortführen. Anschließend ist es ihr Ziel in der Forschung zu den Themen Migration, Rassismus und Feminismus zu arbeiten.

Parallel zu ihrem Studium ist Sarya Ataç auch politisch sehr aktiv und setzt sich dabei für die Gleichberechtigung von Migrantinnen und Migranten ein. In diesem Zusammenhang arbeitet sie auch als Dolmetscherin für türkisch und kurdisch in Jugendämtern und beim Bundesrat für Migration und Flüchtlinge und ist im Ausländerbeirat Frankfurts aktiv, um die politische Mitbestimmung junger Frauen zu unterstützen.

„Wir haben das Privileg, dass wir in Deutschland Bildung kostenlos genießen können. Das gibt uns eine Sicherheit, die uns niemand wegnehmen kann, und die leider nicht in allen Ländern selbstverständlich ist“, erklärte Sarya Ataç der Projektgruppe ihren Wert „Bildung“. Sie selbst wurde in ihrer Entwicklung inspiriert von erfolgreichen und selbstbewussten Frauen wie Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal, Künstlerin Frida Kahlo und weiteren Frauen, die sich für Frauenrechte einsetzen und eingesetzt haben. Auch sie möchte – in Anknüpfung daran – motivieren, junge Menschen inspirieren und zum Dialog auffordern, was die Mädchen im Projekt auch sehr rege nutzten.

Die Frage von Sophia, ob sie selbst bereits Erfahrungen mit Rassismus gemacht hat, musste Sarya Ataç leider bejahen, da sie in ihrer Jugend aufgrund ihrer kurdischen Herkunft sehr unter Anfeindungen gelitten hat. Sie wurde in Deutschland geboren, nachdem ihre Eltern aufgrund politischer Verfolgung aus Kurdistan geflohen waren. Sarya Ataç und ihre Eltern legen bis heute großen Wert auf die kurdische Kultur, die sie in Deutschland unbehelligt ausleben können. Sie selbst fühlt sich halb-kurdisch und halb-deutsch und empfindet dabei beide Seiten als absolute Bereicherung. Heutzutage versucht sie, die Rassismus-Erfahrungen aus ihrer Jugend in etwas Positives umzuwandeln, indem sie sich solidarisch mit anderen verhält, sich für sie einsetzt und als Wertebotschafterin die Bildungsinitiative GermanDream ehrenamtlich unterstützt.

GermanDream wurde von Düzen Tekkal und ihren Schwestern unter anderem gegründet, weil die Frage „Was ist eigentlich deutsch?“ aus ihrer Sicht hinterfragt werden sollte. „Wir alle definieren, was unser Land ausmacht“, war dabei das eindeutige Votum von Sarya Ataç, dem die Schülerinnen alle beipflichteten. Sophie merkte beispielsweise an: „Niemand hat zu entscheiden, wer deutsch ist und wer nicht. Ich würde zum Beispiel gerne verändern, dass jeder Mensch in Deutschland einen guten Abschluss machen kann.“ Marie ergänzte: „Es sollte egal sein, wo jemand herkommt oder wie er aussieht.“ Frieda stellte fest: „Jeder hat ein Recht darauf, gleichbehandelt zu werden.“ Sarya Ataç sagte abschließend zu diesem Thema: „Es gibt kein Richtig oder Falsch. Wir sind alle richtig so, wie wir sind.“

Danach erzählte sie den Schülerinnen, dass sie in ihrem Alltag – vor allem im Zusammenhang mit ihrem politischen Engagement – oft mit Vorurteilen konfrontiert sei: „Frauen können keine Politik machen“, „Frauen können nicht gut Reden halten“ und „Du sprichst ja so gut deutsch“ waren drei der Klischees aus ihren Erfahrungen, die sie mit der Runde teilte. Sie wünscht sich eine Gesellschaft, in der alle Menschen möglichst vorurteilsarm sein und handeln können. Auch politisch treibt sie ihre Karriere voran und würde in Zukunft gerne im Landtag oder Bundestag aktiv werden können. Ihr bereits in jungen Jahren beeindruckender Erfolg und ihr soziales Engagement beeindruckte die Mädchen zutiefst.

„Was ist dein GermanDream?“ Dies war die abschließende Frage von Moderatorin Catalina Zech an Sarya Ataç, bei deren Antwort die Schülerinnen besonders aufmerksam zuhörten und zustimmend nickten: „Ich wünsche mir für alle jungen Frauen in diesem Land, dass sie ohne Hürden das erreichen, was sie wollen.“