Theaterstück an der IGS - Kein normaler Tag


Ein Theaterstück zur Prävention von Mobbing & Cybermobbing

Wie geht es Betroffenen mit Mobbing? Was kann man machen, wenn man selbst zum Opfer wird oder es beobachtet? Wem kann ich mich anvertrauen? Diesen Fragen gingen die Schülerinnen und Schüler des fünften und sechsten Jahrgangs im Rahmen einer Doppelvorstellung des erstmals an der IGS aufgeführten Theaterstücks ‚Kein normaler Tag‘ auf den Grund. Die südhessischen Schauspielerinnen Birgit Reibel und Beate Krist waren dazu am 12. und 19. Januar an die IGS gekommen, um die Schülerinnen und Schüler aus dem 5. bzw. 6. Jahrgang je eine Doppelstunde für die Themen Mobbing & Cybermobbing zu sensibilisieren und das Ausmaß sowie Folgen zu thematisieren.

Der Inhalt des Theaterstücks stammt mitten aus dem Schulleben: Tamara kommt in eine neue Klasse. Ihre neue Sitznachbarin Olivia ist sofort nett zu ihr und lässt sie neben sich setzen. Dann verschwindet jedoch Olivias Füller und sie ist sich sicher, dass Tamara ihn genommen hat. Tamara macht Olivias Mütze im Streit kaputt, Olivia bekommt aber den Ärger von der Klassenlehrerin Frau Schuster dafür. Als Olivia ihrem besten Freund Martin von der Erlebnissen erzählt, verhält er sich komisch und abweisend. Er wendet sich immer mehr von Olivia ab und auch die anderen Kinder in der Klasse halten zu Tamara, sodass Olivia die Welt nicht mehr versteht.

Die Situation eskaliert, als Olivia im Internet ein Bild von sich selbst im Bikini findet, das Martin an Tamara weitergegeben hat. Zu allem Überfluss wurden unter dem Foto auch noch grausame Kommentare gepostet. Ihre schulischen Leistungen leiden immer mehr unter der Situation. Tamara bezeichnet Olivia als „hässlich, dumm & zu nichts zu gebrauchen“. Sie erzählt dem Publikum von ihren Erfahrungen an der letzten Schule – dort ist sie selbst ausgegrenzt und geärgert worden. Die Beweggründe für ihr Handeln werden nun klar: „Die neue Tamara ist ab jetzt hier die Chefin. Ich werde dafür sorgen, dass niemand mehr auf mir rumhackt.“ Ihr Opfer Olivia vertraut sich schließlich ihren Eltern an und an diesem Punkt endet das Stück.

Wie könnte die Geschichte nun weitergehen?! Die Kinder hatten dazu viele Ideen und erzählten auch von ihren eigenen Erfahrungen mit Ausgrenzung und Mobbing. In der gemeinsamen Nachbesprechung gingen Frau Krist und Frau Reibel sehr sensibel darauf ein, wie man sich schützen kann, wie man aus der Opferrolle herauskommt und man Betroffene unterstützen kann. „Worte tun weh“, sagte eine der Mädchen im Publikum. Mobbing in einer Klasse führt immer zu großen Ängsten, Sorgen, Enttäuschung & Wut bis hin zur Schulverweigerung. Wenn eine Klassengemeinschaft gut ist, kann sie jedoch viel auffangen. Jeder und jede Einzelne kann jeden Tag aufs Neue für sich entscheiden, wie er oder sie in einer Klassengemeinschaft miteinander umgehen will. Man kann sich gegenseitig helfen, sich unterstützen und Hilfe bei Erwachsenen suchen.

Auch der Umgang der Kinder mit den sozialen Medien, allen voran derzeit TikTok und Instagram, wurde kritisch hinterfragt. Frau Krist riet den Kindern: „Macht nichts im Internet, was ihr nicht aus im wahren Leben machen würdet. Ich würde ja auch nicht zu euch kommen und euch meine Adresse, mein Geburtsdatum, meine Telefonnummer und ein Bild von mir im Bikini geben.“

„Wenn ihr selbst so etwas wie Olivia erlebt, dann redet mit jemandem! Nur dann können euch Menschen helfen.“ Das war das wichtigste Fazit der beiden Künstlerinnen, die sich über einen baldigen Besuch an der IGS Schlitzerland freuen, um noch mehr Schülerinnen und Schüler für das Thema sensibilisieren zu können.

 

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