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Richter Dr. Bernd Süß im Rahmen des Methodentags "Jugend und Recht" zu Gast an der IGS

Die IGS-Reporterinnen Lea und Hannah berichten:

Im Rahmen des jüngsten Methodentages des Jahrgangs 8 kam Richter Dr. Süß von Amtsgericht Alsfeld in die IGS Schlitzerland, um uns etwas über das Richterleben zu erzählen. Dazu überlegte sich jede Klasse in Vorbereitung auf den Tag Fragen, um ihm diese anschließend in einer Expertenrunde zu stellen. Kurz bevor Dr. Süß kam, beschäftigten wir uns mit dem Kriminalfall Jakob von Metzler aus dem Jahr 2002. Zu diesem Fall schauten wir einen Film, der für uns Achtklässler sehr aufregend und spannend war. Im Anschluss haben wir über den Entführungs- und Mordfall intensiv gesprochen, die Thematik „Folter“ aufgegriffen und Aufgaben dazu bearbeitet.

Die jeweils zwei Experten und Expertinnen aus jeder Klasse trafen Herrn Süß in einem Klassenraum persönlich, während die restlichen Schüler und Schülerinnen per Videokonferenz aus den anderen Klassenräumen zugeschaltet wurden. Ganz eindrücklich und auch sehr persönlich berichtete Herr Süß über seinen Werdegang und die Herausforderungen des täglichen Arbeitens im Gerichtssaal. Beeindruckt hat uns sein langes und intensives Studium in Gießen ebenso wie die Dauer seines längsten Verfahrens, das immerhin sechs Verhandlungstage lief. Bemerkenswert waren auch seine Ausführungen zu besonderen Verfahren, die ihn in persönlicher Weise betroffen gemacht haben, z.B. als es um Misshandlung oder sexuellen Missbrauch von Kindern ging.

Es wurde deutlich, dass ihm bei seinen Urteilen sehr bewusst ist, dass er im Falle einer Verurteilung nicht nur den Angeklagten oder die Angeklagte bestraft, sondern immer auch die Familie und Freunde. Überrascht waren wir, dass ihm während seiner Laufbahn immer wieder Korruptionsangebote unterbreitet worden sind, die er natürlich abgelehnt hat. Wichtig sei an seiner Aufgabe, dass man stets eine professionelle Distanz zu den Angeklagten und dem Fall aufrechterhält, da dies dem Eigenschutz genauso wie der Objektivität diene.

Anschließend konnten wir unsere Fragen stellen, die er uns freundlich und verständlich beantwortet hat. Einige Fragen waren zum Beispiel, wie er auf seinen Beruf gekommen ist, oder wie lange er schon als Richter arbeitet. Ebenso haben wir gefragt, wie lange seine längste Verhandlung ging. Erstaunlicherweise wusste Herr Süß schon als Jugendlicher, dass er einmal Rechtswissenschaften studieren wird und suchte schon das örtliche Amtsgericht als seinen ersten Praktikumsplatz aus. Richter am Amtsgericht Alsfeld ist Herr Süß seit 2016, zuvor war er als Staatsanwalt tätig. Auch zum Fall Jakob von Metzler äußerte er sich kritisch und unterstrich nochmals, dass Folter kein rechtstaatliches Mittel ist, um einen Verdächtigen zu einer Aussage zu bewegen.

Lebendig, beeindruckend und authentisch war der Besuch des Richters an unserer Schule. Gerne nehmen wir sein Angebot an, mal als Zuschauer an einer Verhandlung teilzunehmen.

 

Der Artikel der IGS-Reporterinnen im Schlitzer Boten findet sich hier.