Noah, die Flut und unsere globale Verantwortung


Im Gespräch mit einem Rabbiner zum Thema Klimaschutz und Verantwortung für die Welt

Projekt der Klassen 8 im Religionsunterricht

Nachdem an der IGS Schlitzerland bereits im letzten Schuljahr mehrere Schülerinnen und Schüler durch das Projekt Meet a Jew junge Jüdinnen und Juden kennenlernen konnten, durften nun in der Woche vor den Herbstferien vier achte Klassen in einem Religionsprojekt unter der organisatorischen Leitung von Katrin Geißler mit dem aktuell in Darmstadt tätigen Rabbiner Dr. Joshua ‚Josh‘ Ahrens virtuell ins Gespräch kommen. Rabbiner sind hochgebildete Gelehrte und Lehrer im Judentum, die sehr gut über ihre Religion Bescheid wissen.

Im Rahmen der jüdischen Bibelwoche hatte Dr. Ahrens zu einer virtuellen Veranstaltung eingeladen, bei der neben sechs anderen Gesamtschulen, beruflichen Schulen und Gymnasien auch die IGS nicht fehlen wollte. Dr. Ahrens beschreibt sich als generell sehr interessiert am interreligiösen Dialog und möchte daher anhand verschiedener Anlässe das Gespräch zwischen Juden und Christen fördern. Der Austausch zum jüdisch-christlichen Werteverständnis liegt ihm dabei besonders am Herzen.

„Wie können wir gemeinsam auf unserem Planeten leben?“ Diese Frage treibt nicht erst seit gestern, aber spätestens seit Beginn der „Fridays for Future“-Bewegung gerade die jüngere Generation um, beschrieb Rabbiner Ahrens. Auch die Schüler und Schülerinnen aus dem Jahrgang 8 hatten sich in der vergangenen Projektwoche ausgiebig mit dem Klimawandel und dessen Folgen beschäftigt. „Unser Planet kann auch ohne uns existieren, wir müssen eher uns selbst retten“, war ein Fazit aus der 8.3.

Aus jüdisch-christlicher Sicht, die Dr. Ahrens den Jugendlichen erklärte, haben alle Menschen als „Stellvertreter/innen bzw. Partner/innen Gottes“ eine soziale und ökologische Verantwortung für die Umwelt, den Planeten Erde und nicht zuletzt ihre Mitmenschen. Laut Dr. Ahrens sei die Welt ein Ort, den wir als unsere anvertraute Leihgabe nutzen sollen, jedoch nutzen im positiven Sinne von Bewahren, Beschützen und nachhaltig Gestalten – nicht im Sinne von Ausbeuten, Beschädigen und Zerstören.

Diese Verantwortung könne jeder und jede Einzelne für sich wahrnehmen, indem man schon Kleinigkeiten verändert und damit das große Ganze – unsere Welt und unser Zusammenleben – ein wenig besser macht. Dass es Naturphänomene gibt und auch Extreme dazugehören, sei den meisten Menschen klar. Nun könne jedoch jeder Mensch selbst entscheiden, ob er mit Tatkraft und Engagement helfen möchte, die Umwelt zu schützen, oder die negative Entwicklung des Klimas mit falschen Entscheidungen weiter zu befeuern.

Zum Abschluss hin durften auch noch einmal alle grundsätzlichen Fragen gestellt werden, die man einem Rabbiner schon immer mal stellen wollte. Auch diese Chance wurde rege genutzt und um ein paar Denkanstöße reicher gingen die Klassen 8 aus einem sehr besonderen Religionsunterricht.